METAMORPHOSE І

Die Korrelation zwischen dem Ideal und dem Realen wandert durch die menschlichen Köpfe. Diese Spaltung und die Suche nach Tangenten manifestierten sich in vielen Aspekten von Kultur und Wissenschaft. Leonardo da Vincis „vitruvianischer Mensch“, die Idee des Goldenen Schnitts, die Ideenwelt Platons – all dies kann nur Teil der archetypischen Suche des Menschen nach den Gesetzmäßigkeiten des Lebens und seinem Platz darin sein. Aber können wir uns und die Welt wirklich unvoreingenommen betrachten? Unsere Kultur und Wissenschaft sind anthropozentrisch – wir sind durch Bedingungen des menschlichen Geistes und Denkens begrenzt. Daraus entsteht oft ein Konflikt zwischen zwei „Naturen“ – dem Menschen und der ihn umgebenden Welt. Ist das nicht die Wurzel des angeblich ewigen Kampfes von Geist und Materie? Vielleicht am nächsten an der Wahrheit des Lebens, wenn überhaupt, blieb die Mythologie. Diese Kombination aus Vernunft und Unerklärbarem veranschaulicht wunderbar alle Kontraste des Lebens und die tragisch schöne Rolle des Menschen in diesem Wirbelsturm der Ereignisse. Und vielleicht war die Mythologie weniger anthropozentrisch. Die Welt, in der der Stein zu einer wunderschönen Galatea oder die göttliche Daphne zu einem Lorbeerbaum werden könnte. Harmonie von Natur und Menschheit, die ihre Fortsetzung und ihr Element ist. Eine ähnliche Perspektive illustriert diese Werkserie. Die klare Linearität des Körpers ist Ausdruck idealer Wahrnehmung – Rationalität und Anthropozentrismus. Dazwischen und darum herum findet sich ein mosaikartiger Durchbruch, der mit dem lebendigen Wesen von Mensch und Natur korrespondiert, das sich in Details verbirgt. Die fließenden Übergänge der Körperphysik in die vermeintlich unbelebte Natur blühender Blumen unterstreichen direkt die Relativität unserer Trennung von der Natur. Diese fast klassischen, wie in der Antike, Metamorphosen vermitteln den Sinn für das Mysterium des Lebens und seine unerschöpfliche Vollständigkeit.